Sudan
Der Sudan ist wahrscheinlich eines der interessantesten afrikanischen Länder. Die Gegensätze könnten nicht größer sein: Die Landschaft geht von Wüste im Norden zu den Subtropen im Süden über. Es stößt der Islam auf das Christentum bzw. die Naturreligionen des Südens. Der Norden ist “weiß“, der Süden ist “schwarz“ und über all diesen Gegensätzen hängt der Schatten der Bürgerkrieges.
Auch wenn es mittlerweile einen Friedensvertrag zwischen den Parteien des Nordens und des Südens gibt, ist es nur eine Frage der Zeit, wenn es wieder Kriegerische Auseinandersetzungen gibt. Ganz abgesehen von Dafur, wo seit längerem schon ein Genozid stattfindet. Die Moslems des Nordens waren die Sklavenhändler der Vergangenheit und die Schwarzen des Südens ihre “Ware“. Dies ist noch nicht vergessen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die meisten Rohstoffe, besonders riesige Erdölvorkommen im Süden liegen und warum sollte man die denn mit denen teilen, die jahrzehntelang die Unterdrücker und Herrscher waren?
Wenn die sieben jährige Übergangszeit verstrichen, ist soll es zu einem Volksentscheid über eine Separation kommen. Jeder mit dem ich sprach, ging davon aus, dass es zu einer Spaltung oder einem erneutem Krieg kommen wird.
(Nachtrag 2011 - und so kam es ja nun auch - Es gibt nun zwei sudanesischen Staaten und kleinere Konflikte sind schon am Start!)
Hochzeitsbitter
Sie kamen aus dem Nichts und begannen zu singen und zu tanzen. Abends wollte der Mann, der mit vier Frauen über die Dörfer zog erneut heiraten. So wanderte die kleine Gesellschaft von Dorf zu Dorf und lud ein am fest teilzunehmen.
Ich war im Süden direkt an der Grenze des Einflussgebietes zwischen Norden und Süden und es traten so bizarre Dinge auf wie Zwangsrekrutierungen oder kleinere Milizen, die sich noch nicht wussten, auf welcher Seite sie denn stehen würden, wenn sie sich entscheiden müssten.
Gelegentlich kam es zu Schießereien, denn die einzige Konfliktbewältigung, die viele Menschen, die durch einen 23 jährigen Krieg geprägt waren, kannten war eine AK 47. Woher sollten sie es auch besser wissen?
Die Herzlichkeit der Menschen im Norden ist nicht zu übertreffen. Selten bin ich in einem Land gewesen, wo die Menschen so gastfreundlich waren!